Bahnhofstraße 3
Traditionelles Wirtshaus
Lange Gastronomische Nutzung des Hauses
In der Bahnhofstraße 3 wurde das traditionelle Wirtshaus 1796 als „Bockwirth“ erwähnt. Der Begriff „Bockwirth“ bezeichnet einen Biergasthauswirt. Im Jahr 1895 wurde das Wirtshaus in „Zum Goldenen Anker“ umbenannt.
Bockwirth (altdeutsch) | Bockwirt (neuhochdeutsch)
Architektonische Merkmale
Das Bürgerhaus beeindruckt mit seiner repräsentativen, klassizistisch geprägten Fassade.
Der zweigeschoßige Bau ist in einer pfirsich-ockerfarbenen Farbgebung gehalten und wird durch weiße Putzgliederungen elegant akzentuiert.
Die Fenster im Obergeschoß sind von schlichten Rahmungen und aufgesetzten Konsolenverdachungen eingefasst, die der Front eine ausgewogene Gliederung verleihen.
Über der Mittelachse erhebt sich ein geschwungener Giebel mit Rundbogenfenster, der die Dachzone betont.
Auffällig ist die Figur eines Ritters, die auf Höhe des ersten Stocks angebracht ist und dem Haus einen besonderen Blickfang verleiht.
Das Erdgeschoß öffnet sich mit breiten Fenster- und Türöffnungen zum Straßenraum. Ein traditionelles Wirtshausschild erinnert an die langjährige gastronomische Nutzung des Gebäudes, das seit 1895 den Namen „Zum Goldenen Anker“ trägt.
Die Fassadenfront wird durch Blumenbepflanzungen und Markisen zusätzlich belebt, während der vorgelagerte Gastgarten den Platz zum Treffpunkt für Einheimische und Besucher macht.
Bogengiebel
Beschriftete Merkmale

1 Bogengiebel | 2 Gesimsband |
3 bogenförmige Fensterumrahmung |
4 rustizierter Pilaster | 5 geschwungener Giebelteil |
6 rechteckiges Stuckfeld
Gliederung der Südfassade
Beschriftete Merkmale

1 Bogengiebel | 2 Dachgesims | 3 Gesimsband |
4 deverzierter Pilasterkapitell | 5 Pilasterschaft |
6 Pilastersockel | 7 Fenstergiebel | 8 Fensterumrahmung
Horizontale Gliederung
Ostfassade zur Fürstenhofgasse

1 Dachuntersicht | 2 Gesimsband |
3 Dachgesims | 4 Sohlbankgesims |
5 rechteckige Profilleiste, horizontal ausgerichtet |
6 Gesims | 7 Sockelgesims
8 Fenstergiebel | 9 Fensterbank
Vertikale Gliederung
Ostfassade zur Fürstenhofgasse

1 rechteckige Profilleiste, vertikal ausgerichtet
2 Fensterumrahmung, vertikales Element
3 Türumrahmung, vertikales Element

Kulturerbe-Gedenktafel
BÜRGERHAUS
Bausubstanz aus dem 15. Jh.
Im 18. Jh. Gasthaus „BOCKWIRTH“
1797 franz. Soldaten unter
NAPOLEON BONAPARTE in Friesach
Franz.-österr. Militärspital im Hause u.
1945 britisches UOFFZ.-Kasino
Seit 1895 Fam. KÖPPL
Erläuterung des Inschriftentextes
Das Bürgerhaus in der Bahnhofstraße 3 stammt in seiner Bausubstanz aus dem 15. Jahrhundert.
Im 18. Jahrhundert befand sich hier das Gasthaus „Bockwirth“.
Im Jahr 1797 hielten sich während der Napoleonischen Kriege französische Soldaten unter Napoleon Bonaparte in Friesach auf.
In dieser Zeit diente das Gebäude als französisch-österreichisches Militärspital.
Im Jahr 1945 war im Haus ein britisches Unteroffizierskasino untergebracht.
Seit 1895 befindet sich das Gebäude im Besitz der Familie Köppl.






Traditionelle Gasthäuser in Kärnten
Von der mittelalterlichen Zeit bis ins 19. Jahrhundert boten traditionelle Gasthäuser in Kärnten Reisenden, Händlern und Pilgern unverzichtbare Unterkunft, Verpflegung und Stallmöglichkeiten. Sie dienten auch als soziale Treffpunkte und waren Schauplatz von Versammlungen, Feierlichkeiten und lokalen Zusammenkünften. Viele Gasthäuser wurden über Generationen von Familien geführt und bewahrten so regionale Bau- und Kochtraditionen. Ihre Fassaden, Hauszeichen und Innenräume sind bis heute wichtige Zeugnisse des kulturellen und historischen Erbes Kärntens.
