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Gruppe 3 | Station 24A | Deutschordenskirche

Bildergalerie 1

Deutschordenskirche

Die Deutschordenskirche Friesach ist dem heiligen Blasius geweiht. Sie steht außerhalb der Stadtmauer im Süden von Friesach.

Die Kirche wirkt in ihrem Erscheinungsbild wie ein gotischer (später barockisierter) Bau. Sie ist aber, bis auf die Chorverlängerung, ein im Kern romanischer Bau.

Die Deutschordenskirche zeigt sich heute in barockisierter Form, das Bauwerk stammt aber aus dem Mittelalter. Jüngste Bauforschungen belegen hier eine der ersten Chorturmkirchen Kärntens mit einem überdurchschnittlich repräsentativ mit Wandmalereinen ausgestattetem Altarraum.

Als Bauherr kann der Gurker Bischof Roman I. in Frage kommen, in der Zeit, als die Gurker noch am Virgilienberg residierten. Geweiht ist das Gotteshaus dem heiligen Blasius und es ist die am schönsten ausgestattete Kirche Friesachs.

Für einen Besuch muss man sich beim Portier des Krankenhauses telefonisch voranmelden. 


Bauwerk

Der Chor

Der eingezogene zweijochige Chor mit spitzbogigem Kreuzrippengewölbe und 5/8-Schluss wird von dreifach gestuften Strebepfeilern auf hohen Sockeln gestützt. 

Der Chorschluss wird von vier hohen zweiteiligen Lanzettfenstern mit ursprünglichem Maßwerk durchbrochen. 

Im Chorschluss ist nord- und südseitig eine zweiteilige Sakramentsnische mit rechteckigem Gewände eingelassen. 

Im östlichen Chorjoch befinden sich beidseitig Wandvertiefungen mit Spitzbogenbaldachinen für Sitznischen. 

Im westlichen Chorjoch sind zwei schmale romanische Rundbogenfenster eingelassen, wobei das nördliche in die Sakristei mündet. 

Der Chorschluss und das östliche Joch wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. 

Dagegen stammen das westliche Joch, über dem einst der Chorturm stand, und die Mauern des einschiffigen, dreijochigen Langhauses aus der Romanik

Das Langhaus

Um 1612 wurde das Langhaus mit einer Stichkappentonne neu eingewölbt. 

Im Westteil des Langhauses ist über einer dreiteiligen profilierten Pfeilerarkatur eine spätgotische Empore eingebaut. 

Die Mauern im Langhaus werden von barocken hochrechteckigen Fenstern durchbrochen. 

Chor und Langhaus werden von einem eingezogenen, rundbogigen Triumphbogen mit breiter Laibung getrennt. 

Im nördlichen Chorwinkel schließt eine gotische Sakristei an, über die sich ein Tonnengewölbe mit Stichkappen erstreckt. Ein rundbogiges Portal verbindet die Sakristei mit dem Chor.

Der Turm

Der Turm mit offener Eingangshalle ist dem Langhaus im Westen vorgestellt und stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Er wurde 1738 nach Plänen von Michael Robwalter barockisiert. 

Der dreigeschossige Turm ist mit einem Zwiebelhelm bekrönt und wird durch Pilaster und profilierte Gesimse gegliedert. 

Auf der Westseite ziert in mittlerer Höhe ein blindes Stuckwappen den Turm. 

Das spitzbogige, abgefaste gotische Südportal wurde von der 1891 abgebrochenen Wallfahrtskirche Heiligengestade erworben und verbindet heute das Langhaus über einen Trakt mit dem Kloster.

Wandmalereien 

Die Fresken im ersten Joch des Chores wurden um 1170 – 1180 geschaffen und 1946 wiederentdeckt und freigelegt. An der Nordwand ist die wundersame Brotvermehrung dargestellt, darüber die törichten Jungfrauen. Ihnen gegenüber stehen an der Südwand die klugen Jungfrauen. Darunter ist ein stark zerstörtes Bild, auf dem die heiligen drei Könige zu erkennen sind. In den Laibungen des Südfensters sind die Propheten Jesaja und Jeremia aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts zu sehen. 

Glasfenster

Die Fenster im Chor wurden Ende des 19. Jahrhunderts von adeligen Familien gestiftet. 

Hochaltar

Der Hochaltar ist ein spätgotischer Flügelaltar, der 1883 aus der Wallfahrtskirche Heiligengestade am Ossiacher See erworben und im selben Jahr von Rochus Siess renoviert wurde. 

Beschriftete Bilder

Bildergalerie 2

Geschichte

Im Jahre 1203 wurde dem Deutschen Orden vom Salzburger Erzbischof Eberhard II. das Magdalenenhospital im Norden von Friesach übergeben. 

Noch vor 1275 übersiedelte der Orden an die heutige Stelle im Süden der Stadt. Die romanische Saalkirche wurde ca. hundert Jahre vor Inbesitznahme durch den Deutschen Orden erbaut. Die Saalkirche wurde vermutlich von den Benediktinermönchen des Stiftes Admont – die nachweislich um 1167 in Friesach eine Niederlassung besaßen – erbaut.   

1461 wurde die Kirche ein Raub der Flammen und 1492, nach einer Chorverlängerung, einem Sakristei- und Turmneubau vom Bischof von Lavant Erhard Paumgartner neu geweiht

Da der Hauptsitz des Ordens 1309 von Venedig nach Marienburg verlegt wurde, erfolgte, nach einem wirtschaftlichen Höhepunkt, ein Abstieg der Ordensniederlassung. 

1582 wurde die Kirche abermals durch ein Feuer zerstört und erst 1612 wieder aufgebaut. 

Nach einer Generalvisitation 1719 erfolgte eine Barockisierung

1809, zur Zeit der französischen Besetzung wurde der Orden aufgehoben und die Kirche verwahrloste zunehmend. 

1859
  1870 wurde das Kloster als Kaserne für verschiedene Husarenregimenter genutzt. 


Ab 1879 wurde die Kirche unter Komtur Graf Eduard Gaston von Pettenegg renoviert und 1880 neu geweiht. Von Pettenegg verdankt die Kirche den Großteil ihrer heutigen Ausstattung. 

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurde der Orden wieder aufgelöst und die Kirche 1939 an die Diözese Gurk übergeben. 

1942 ging sie in das Eigentum der Gauselbstverwaltung über. 

Nach dem Krieg wurde die Kirche 1946 an den Deutschen Orden zurückerstattet. 

19461969 und 1977 fanden Renovierungen statt. 

Das gesamte Kircheninventar wurde in den Jahren 1971 – 1977 in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien restauriert.

Landkarte: 24A
Stationen: 18A | 18B | 19 | 24A | 24B

Station 18A | St. Veiter Tor 
Station 18B | Villa Wünschmann
Station 19 | Ruine Virgilienberg
Station
24A | Deutschordenskirche
Station 24B | Deutschorden-Krankenhaus