Gruppe 2 | Station 15C | St. Hemma-Haus
Ehemaliges Dominikanerinnenkloster
St. Hemma-Haus
Ehemaliges Dominikanerinnenkloster
Das ehemalige Dominikanerinnenkloster St. Josef steht an der Neumarkter Straße außerhalb der Stadtmauern im Norden von Friesach.
Im 12. Jahrhundert gab es an diesem Ort ein Hospital für Arme, Witwen und Waisen, das auch als Pilgerherberge diente. Nach der Verlegung des Hospitals in den Süden der Stadt, zogen kurzfristig Beginen ein, doch der Erzbischof wandelte diese ungebundene, eigenständige Frauengemeinschaft in ein Augustinerinnenkloster um.
Beim Stadtbrand im 17. Jahrhundert zerstört, gelangte die Ruine in den Besitz des Bistums Lavant, das hier einen Verwaltungssitz – „Schloss Neulavant“ errichtete.
Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen Dominikanerinnen das Gebäude und führten eine Mädchenschule mit Internat.
Im 1988 – 50 Jahre nach der Heiligsprechung der Hemma von Gurk – sanierte die Diözese Gurk den Gebäudekomplex. Der Kärntner Caritasverband schließt mit dem Betrieb eines Alten- und Pflegeheims an die soziale Tradition des Mittelalters an.
Ein König auf der Flucht
Richard Löwenherz, König von England, zog im dritten Kreuzzug ins Heilige Land, um gegen Sultan Saladin Krieg zu führen. Als Richard wieder heimwärts reiste, führte ihn sein Weg durch Österreich. Der Herzog von Österreich hatte dies erfahren und ließ ihn suchen. Um nicht erkannt zu werden verkleidete sich der König als Pilger. So kam Richard Löwenherz im Dezember 1192 nach Friesach und suchte sich im Hospital in der Neumarkter Vorstadt (heute St. Hemma-Haus) eine Herberge für die Nacht. Seine sechs Begleiter wurden in Friesach gefasst, während Löwenherz die Flucht gelang. Erst in Erdberg bei Wien geriet er in Gefangenschaft. Mit der Zahlung eines enormen Lösegelds kauften die Engländer ihren König frei.
Geschichte
1121 stiftete der Salzburger Erzbischof Konrad I. an diesem Ort ein Spital St. Maria Magdalena.
Der Spitalbau wurde zwischen 1124 und 1130 erweitert und 1139 dem Benediktinerkloster Admont geschenkt.
1187 kam das Spital an das Kapitel von St. Bartlmä.
Ab 1213 bestand hier eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens.
Zwischen 1240 und 1323 lebten in dem Gebäudekomplex Beginen.
1323 ließen sich an diesem Ort die Augustinerinnen nieder, deren Kloster 1464 wieder aufgehoben wurde.
1464 gestaltete man die Anlage zur Propstei St. Mauritius und Magdalena um.
1672 erfolgte nach einem Brand ein Neubau mit Hilfe der Kärntner Landstände.
1780 erwarb das Bistum Lavant die Anlage.
Nachdem ein Feuer 1804 die Magdalenenkirche zerstört hatte, überließ man das Gebäude dem Verfall.
1887 kauften die Dominikanerinnen die Anlage und bauten 1890 das Kloster um, das nun der österreichischen Union der Dominikanerinnen angehörte.
Heute dient das Gebäude als St.Hemma-Haus der Caritas für soziale Zwecke.
Baubeschreibung
Das Kloster ist ein Bau des späten 17. Jahrhunderts mit einem hufeisenförmigen Grundriss. Die nach Südosten gerichtete, dreigeschoßige Hauptfassade mit 19 Fensterachsen besitzt eine einfache barocke Wandgliederung mit Ortsteinverzierung.
Das Marmorrelief mit der Darstellung des Klosters und einem Doppelwappen ist mit 1672 bezeichnet. Die Nischenfigur des heiligen Josef entstand um 1800.
Die zweigeschoßige Nordostfassade mit Riesenpilasterordnung und Rundbogenfenster vom Ende des 18. Jahrhunderts besitzt einen dreiachsigen Mittelrisalit mit einer Giebelbekrönung.
In der Nische steht eine um 1800 geschaffene Steinfigur der Muttergottes mit Kind. Links vom Portal ist ein gotischer Grabstein von ca. 1300 eingemauert.
Die vierachsigen Seitenteile haben eine Wandgliederung des 17. Jahrhunderts.
Kapelle
Die Kapelle ist eine spätbarocke Anlage vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Bildergalerie 1
Bildergalerie 2
Hemma von Gurk
Landkarte: 15C
Stationen: 6A | 6B | 7A | 7B | 15C | 16 | 17B
Station 6A | Getreidespeicher (Ostseite)
Station 6B | Getreidespeicher (Westseite)
Station 7A | Dominikanerkirche
Station 7B | Dominikanerkloster
Station 15C | St. Hemma-Haus
Station 16 | Stadtpark
Station 17B | Neumarkter Brücke